Teil 3: Maike im Summer Camp in den USA Die ersten Tage als Betreuerin im amerikanischen Feriencamp
Erstmal angekommen im Summer Camp ist alles zunächst neu und fremd und aufregend. Man lebt zusammen mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hat, spricht den ganzen Tag englisch und ist von der ersten Sekunde an voll im Campleben. Un ehe man sich versieht fühlt man sich schon voll und ganz heimisch auf dem kleinen Planeten „Summer Camp“.
Themen dieser Seite:
- Ich fühle mich wie ein Alien
- Viel Arbeit und tolle Kollegen
- Camp-Kultur: eine ganz eigene Welt
- Hilfe, die Kinder kommen
- Die Kinder sind da – Jetzt geht es erst richtig los
- Teil 1-2, 4: Vorbereitung, Es ist wirklich wie im Film, 17 Dinge, die du nur in einem Summer Camp erlebst
Ich fühle mich wie ein Alien!
Nun bin ich schon zwei Wochen hier in einem Camp in Minnesota, aber es fühlt sich an, als ob ich schon ewig hier bin, mindestens vier Jahre. Am Anfang habe ich mich noch nicht so wohl gefühlt, da ich später kam als viele und ich das Gefühl hatte, dass sich alle schon kennengelernt haben. Außerdem musste ich erst einmal mit der Sprache klarkommen, was auch einige Zeit in Anspruch nahm, während meine Mitcounselor alle aus englischsprachigen Ländern kamen und sich ohne Probleme verstehen konnten, über ihre verschiedenen Akzente sprachen etc. Die Holzhütten, in denen wir leben, sind klein, aber gemütlich. Generell eher rustikal eingerichtet und einfach gehalten. Die Badezimmer ebenso. Etwas, an das ich mich erst einmal gewöhnen musste, war, dass die Toiletten anstatt Türen, Vorhänge hatten. Zum Schutz der Kinder. Aber viel schneller als ich dachte war das schon ganz normal für mich. Die ersten paar Tage habe ich damit verbracht, ein Lifeguard-Training zu besuchen, welches ich für meinen Campjob als Waterfront Director benötigte. Insgesamt vier Tage hatten die anderen Mädels und ich sowohl Theorie-, als auch Praxiseinheiten, in denen wir gelernt haben, wie Menschen aus dem Wasser gerettet und reanimiert werden. Der Unterschied zum deutschen Lifeguard-Training besteht auf jeden Fall darin, dass in Amerika die Pflicht besteht, Tubes (eine Art Rettungboje, wie man sie aus Baywatch kennt) für die Rettung zu benutzen.
Viel Arbeit und tolle Kollegen
Als der Kurs endlich geschafft war, ging es ans Eingemachte. In meinem Job als Waterfront Director hatte ich die Aufgabe, zusammen mit einer Kollegin, die waterfront sommertauglich zu machen. Das bedeutet: Rettungswesten, Schwimmbrillen etc. zählen; die waterfront säubern; Stundenpläne für die Wasseraktivitäten Aerobics, Swim fit, Watergames und Snorkeling gestalten; verschiedene Wasserspielzeuge wie Matte und Wasserrad ordnungsgemäß im See befestigen. In dieser Zeit hatte ich dann auch die Möglichkeit, meine Kolleginnen besser kennenzulernen. Um unsere Gemeinschaft zu stärken, haben wir abends Spiele gespielt, zusammen am Lagerfeuer gesessen, Vespers gehabt und Lieder gesungen. Ich merke jetzt schon, dass wir eine tolle Gruppe sind und sicher viel Spaß miteinander haben werden.
Camp-Kultur: eine ganz eigene Welt
Das Camp hat ganz eigene Regeln und man fühlt sich fast wie in einem eigenen Mikrokosmos. Hier ist es egal, was für Kleidung man trägt oder woher man kommt. Hauptsache man hat Spaß und ist bereit, für die anderen da zu sein. Außerdem hat mein Camp seine eigenen Songs und Traditionen. Wenn wir zusammen essen, spielen wir zum Beispiel ein Spiel, das sich nose-game nennt: An jedem Tisch sitzen für gewöhnlich zehn Leute, unter einem einzigen Teller an jedem Tisch liegt eine Serviette. Derjenige, der die Serviette unter seinem Teller findet, hält sich dann plötzlich einen Finger an die Nase. Die anderen müssen ihm so schnell wie möglich folgen. Der letzte, der seine Finger an die Nase hält, verliert das Spiel und muss alle Teller abräumen.
Bevor die Camper kamen, haben wir außerdem alles campfit gemacht. Wir haben geharkt, geputzt und aufgeräumt. Alles in allem waren die zwei Wochen sehr anstrengend, aber auch spaßig und interessant. Es gab nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Manche Tage waren nicht gut strukturiert und wir wussten oft erst morgens, was wir an dem Tag machen. Manchmal auch gar nicht. Aber diese Zeit ist vorbei. Ich habe bereits viele neue Leute aus der ganzen Welt kennengelernt. Aus Australien, Neuseeland, Slowakei, Amerika natürlich, Ungarn und Irland. Unter den „Staff Membern“ bin ich mit 23 Jahren eine der ältesten. Viele sind um die 19-20 Jahre alt. Natürlich variiert das Alter von Camp zu Camp.
Hilfe, die Kinder kommen
Heute war es endlich soweit. Das Warten hat ein Ende. Nach zwei Wochen harter Arbeit und Vorbereitung sind die Kids angekommen. Mit Bussen, mit der Familie oder sogar mit dem Flugzeug. Der Tag sah so aus, dass wir in Gruppen aufgeteilt wurden. Die eine Gruppe ist zum Flughafen gefahren, die andere hat die Eltern und die Camper begrüßt und die andere hat in der eigenen Holzhütte gewartet, um die Camper persönlich zu empfangen und ihnen das Ankommen zu erleichtern. Meine ganze Hütte war aufgeregt, weil wir nicht wussten, wann die Kinder kommen sollten. Normalerweise ist die Ankunft gegen Mittag, aber nicht immer. Zwei unserer 10 bis 11 Jährigen Mädels kamen gegen ein Uhr. Beide erst einmal schüchtern, aber das sollte sich später am Tage noch ändern. Nach und nach trudelten auch die anderen Kinder ein.
Die Kinder sind da – Jetzt geht es richtig los
Die ersten Tage waren hart. Der Tag war durchgeplant von sieben Uhr morgens bis mindestens zehn Uhr abends. Mit einer kurzen halbstündigen Pause um die Mittagszeit. Als Waterfront Director leite ich nicht nur die Schwimmstunden, wie zum Beispiel Wasserspiele und Schnorcheln, sondern bin auch als Rettungsschwimmerin für die Sicherheit der Kinder während der freien Schwimmstunden zuständig und ebenso für das Polar Bear Swimming (eine halbe Stunde vor dem Frühstück dürfen die Kinder früh morgens im eiskalten See schwimmen). Aber was ist schon harte Arbeit, wenn ich den ganzen Tag an einem wunderschönen See arbeiten kann und ich den Kindern eine schöne Zeit bieten kann? Trotzdem kann ich nur betonen, dass dieser Job wohl der härteste und stressigste Job ist, den ich je hatte. Es ist eben kein 9-5 Job, sondern ein 24/7 Job.
Der allererste Tag
Mein erster richtiger Tag mit den Kids begann schon bevor meine zugewiesenen Kinder aus ihren Betten gehüpft sind. Um sieben Uhr stand ich fertig mit meiner Tube an der Wasserfront, um auf Frühaufsteher mit viel Energie und keiner Angst vor kaltem Wasser zu warten. Und tatsächlich kamen vier Kinder, die sich ins kalte Wasser wagten, um ein paar Bahnen zu schwimmen. Nach diesem sogenannten Polar Bear Swim gab es Frühstück für alle. Aber natürlich wurde vorher die amerikanische Flagge gehisst, zusammen mit dem Aufsagen des amerikanischen Fahneneids und dem Singen der Nationalhymne. Nach dem Frühstück ging es fix zum „cabin clean up“, wobei nicht alle Kinder wirklich davon angetan waren, immerhin mussten sie unsere Hütte schrubben und fegen. Meine erste Aktivität habe ich zusammen mit meinem Co-Waterfront-Director geleitet, wobei ich unterrichtet habe und sie als Lifeguard auf uns Acht gegeben hat. Ich habe ein paar Spiele mit sechs Kindern gespielt und sie hatten alle Spaß. Obwohl das Wasser unbeschreiblich kalt war und wir alle nach einer Stunde in die Sauna gesprintet sind. Die nächste Stunde habe ich den Kindern gezeigt, wie man schnorchelt. Sie durften im See Ausschau nach Fischen und bunten Steinen halten. Obwohl ich selbst erst einmal geschnorchelt bin und keine Erfahrung im Unterrichten habe, ist alles gut gegangen. Trotzdem hatte ich hier und da einige Zweifel, ob ich alles schaffen kann, was von mir erwartet wird. Nach den beiden Aktivitäten gab es einen free swim für alle und dann endlich, endlich Mittagessen. Danach habe ich mich aufgemacht, um meiner Kollegin beim waterskiing unterrichten zu unterstützen. Da ich in diesem Feld leider noch keine Erfahrungen habe, konnte ich lediglich im Speedboot sitzen und die Kinder anfeuern, was aber auch nicht schlecht war. Ganz im Gegenteil! Nach einer Stunde Speedboot gab es die sogenannte Snack Time. Die Kinder konnten eine halbe Stunde lang auf dem Rasen rumtollen, ein Eis essen und Stelzen ausprobieren, bevor es zur nächsten Aktivität ging. In meinem Fall Wasserspiele. Dieses Mal war ich die Rettungsschwimmerin und habe auf die Teilnehmer aufgepasst. Keine leichte Aufgabe, da diese Aufgabe eine Menge an Verantwortung mit sich bringt.
Danach wieder free swim und Abendessen. Und natürlich die Flagge runterholen. Anschließend gab es eine Abendaktivität. In diesem Fall ein schönes Campfire mit allen Campern und natürlich mit s‘mores. Endlich konnte ich nach dem campfire für ein paar Minuten durchatmen und eine heiße Dusche nehmen. Nach den ganzen Wasseraktivitäten war ich schon ziemlich durchgefroren. Mittlerweile war es zehn Uhr und ich wollte nur noch eins: schlafen. Aber dies war mir an diesem Tag nicht vergönnt, denn nach dem Duschen kam ein Mädchen weinend in unser Zimmer, weil es Heimweh hatte. Heißt wir haben uns zusammen hingesetzt, über ihre Familie geredet, über ihre Hobbies etc und nach ein paar Minuten war es dann okay und sie konnte schlafen. Und ich auch!
Hier weiterlesen:
>> Zurück zu Teil 1: Vorbereitung für das Summer Camp in Amerika
>> Zurück zu Teil 2: Das Summer Camp – Es ist wirklich wie im Film
>> Teil 4: 17 Dinge, die man nur in einem Summer Camp erlebt
>> Du möchtest noch mehr über die Erfahrungen als Campbetreuer wissen? Dann schau dir an, was Laura in Maine erlebt hat!
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Kategorie: Allgemein, Erfahrungsberichte, Magazin